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Veranstaltung

Donnerstag, 16. März 2023 - 19.00

Yang Lian / Jan Wagner: »Erkundung des Bösen«

Weimar - LiteraturEtage

Die Globalisierung fordert dringend einen intensiveren Austausch zwischen den verschiedenen Kulturen. Verglichen mit früheren Zeiten hat die Poesie dabei heute eine ganz anders gelagerte Verantwortung. »Erkundung des Bösen« ist die jüngste Gedichtsammlung des chinesischen Dichters Yang Lian in deutscher Sprache. Sie steht in engem Zusammenhang mit den aktuellen Dilemmata Chinas und der Welt: Hongkong, die Pandemie, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, Exilschicksale im neuen Kontext. Krise, Denken und Dichtung stimulieren sich wechselseitig, und die Frage nach der Menschlichkeit schließt sich an.

Einzigartig ist diese Sammlung auch wegen der Übersetzungen durch eine vielseitige Gruppe deutschsprachiger Dichter:innen und Übersetzer:innen. Dichter:innen wie Joachim Sartorius, Jan Wagner, Ann Cotten, Dieter M. Gräf und Hans Christoph Buch führen damit das Projekt gegenseitiger Übertragungen zwischen chinesischen und deutschen Dichter:innen fort, das Yang Lian seit vielen Jahren begleitet, und praktizieren so ein gemeinsames poetisches Nachdenken zwischen den Sprachen. Langjährige Übersetzer:innen wie Rupprecht Mayer oder die jüngere Generation um Daniel Bayerstorfer und Lea Schneider und andere verleihen durch ihre unterschiedlichen Herangehensweisen und Übersetzungsstile den Gedichten von Yang Lian einen reichen und vielfältigen Klang. Letztlich wurzelt »Erkundung des Bösen« als poetisches Ganzes immer im Leben, stellt sich der Krise und schleudert mit Hilfe seiner kreativ-geladenen Sprache einen »Blitz in unsere Zeit«, wie Frank Kraushaar schreibt.

Yang Lian ist in Bern 1955 geboren und in Peking aufgewachsen. Er wurde 1974, zur Zeit der Kulturrevolution, zur Umerziehung durch Arbeit aufs Land verschickt, wo er zu schreiben begann, und kehrte nach dem Tod von Mao Zedong 1977 nach Peking zurück. Er war Mitbegründer der Dichtergruppe »Obskure Lyrik – zeitgenössische chinesische Poesie«. Seine langen Gedichtsequenzen fanden innerhalb und außerhalb Chinas in den 1980er Jahren weite Verbreitung. Im Jahre 1988 wurde er nach Australien und Neuseeland eingeladen. Nach seinem Protest über das Massaker von Tian‘anmen ist er zum Dichter im Exil geworden. Seine Gedichte und Schriften wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Yang Lian hat 10 Bücher in deutscher Übersetzung veröffentlicht. Yang Lian hat viele internationale Preise gewonnen, darunter den International Nonino Prize (2012), den Capri International Prize (2014), den Pacific International Poetry Prize (Taiwan, 2016), den Janus Pannonius International Poetry Award (2018), den ersten Sarah McGuire Prize for Poetry in Translation (2021). Er wurde zweimal in das Vorstandsmitglied des PEN International Board gewählt. Er war Stipendiat des DAAD-Programms (1991), Schloss Solitude (1994-1995) und des Wissenschaftskollegs zu Berlin (2012-2013). Yang Lian lebt sowohl in Berlin als auch in London.

https://www.palmartpress.com/p/erkundung-des-boesen

Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, lebt in Berlin. 2001 erschien sein erster Gedichtband „Probebohrung im Himmel«. Es folgten »Guerickes Sperling« (2004), »Achtzehn Pasteten« (2007), »Australien« (2010), »Die Eulenhasser in den Hallenhäusern« (2012) und der Sammelband »Selbstporträt mit Bienenschwarm« (2016) und zuletzt »Die Life Butterlfy Show« (2018) sowie die Essaybände »Der verschlossene Raum« (2017) und »Der glückliche Augenblick« (2021). Für seinen Gedichtband »Regentonnenvariationen« (2014) gewann er 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse, 2017 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Ort: LiteraturEtage, Marktstr. 2-4 (OG), 99423 Weimar

Beginn: 19:00 Uhr

Eintritt: 8,- / 5,- (erm.) / 1,- (WeimarPass) Euro

Karten sind im Vorverkauf in der Eckermann-Buchhandlung erhältlich.

Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Gefördert von der Kulturstiftung des Freisstaats Thüringen sowie Neustart Kultur

Yang Lian. Foto: Privat. - Jan Wagner. Foto: Alberto Novelli/Villa Massimo