Publikationen

Jan Volker Röhnert

Burgruinenblues

Gedichte

Warum ein "Sommer im Paradies" ein ganz irdisches Vergnügen ist, kann in dieser lyrischen Landeskunde nachgelesen werden, die vom Hermsdorfer Kreuz bis in des Dichters "eigene Antike" führt.

Sommer

Die Stadt mit Tarnfarbe bestrichen, was
steckt darin? Ein Lispeln, mit trockenem
Hals, entzifferst du als Liebesschwur.
Der Lichtstrahl reicht Tage, den
geteilten Himmel zu verschweißen,
als wäre nichts als Rauch gewesen,
woran das Auge seine Wimpern reibt.

Der Stieglitz ist keine Silbe mehr
verschossen als wer das Zauberwort
jetzt in die Haut graviert, die Kühle
ist ein Salz, das auf deinem
Zungenmoos gefriert.

Das Gras, von Grillen okkupiert, wie das Tal,
vertausendfacht, aus den Motoren schreit.
Bin ich dort ein anderer, wo
mein Schatten anders fällt,
wie stellst du dir das vor?

Hinter den Lidern der Regenbogen
zieht neue Saiten auf, was
aus den Blättern spricht
und dann wie nie gewesen ist:
Nichts währt endlos, kommt
es dir zu Ohr, nichts von dem,
was jede Amsel ewig schwadroniert.

Kai Agthe
ISBN 3-86160-312-8

Vergriffen