»Als bliebe die Wurzel im Boden ...«

Autoren und Künstler im Gespräch über Herkunft und Heimat

Mit der Veranstaltungsreihe »Als bliebe die Wurzel im Boden ...« möchten die Ländliche Heimvolkshochschule Thüringen e.V. in Kloster Donndorf, der Freundeskreis der Stadt- und Kurbibliothek Bad Frankenhausen e.V. sowie die Literarische Gesellschaft Thüringen e. V. von Sommer 2020 bis Frühjahr 2021 ein hochwertiges Literatur- und literaturbezogenes Filmprogramm im Kyffhäuserkreis anbieten.

Ziel der Veranstaltungen ist es, das auch 30 Jahre nach dem Fall der Mauer besonders kontroverse Themenfeld ›Herkunft, Heimat, Fremde‹ mit anspruchsvollen Veranstaltungen differenziert und perspektivenreich zu behandeln. Das titelgebende Zitat aus einem Gedicht der Lyrikerin Hilde Domin (1909–2006) reflektiert die Schwierigkeit, die Prägungen der Herkunft in den Bewegungen des Lebens zu bewahren. Daran lässt sich anknüpfen: Wie werden familiäre, kulturelle oder religiöse Prägungen der eigenen Herkunft angenommen? Wie wichtig ist es, was einen geprägt hat, im Laufe eines Lebens zu erinnern und dadurch selbst noch einmal mit- und umzugestalten? Wieviel hat der Einzelne zu dem beigetragen, was ihn prägt? Was verdankt er Anderen?

Im Rahmen der Reihe werden Perspektiven aus der Region, aus Thüringen und dem Bundesgebiet, aber auch internationale und außereuropäische Autor:innen und Künstler:innen zu Wort kommen. Alle Projektbeteiligten sind für das Thema ausgewiesen. Ihre Werke bieten Möglichkeiten an, Herkunft und Heimat als Zugehörigkeit und Verwurzelung, als Zufall, Fiktion oder Traum, als schuld- und verantwortungsbeladene Last, als Versprechen oder Hoffnung auf die Zukunft zu diskutieren. Dies ist wichtig: Denn die Einzelveranstaltungen sind nicht nur als Kunstpräsentationen gedacht, sondern laden ausdrücklich zum Dialog mit dem Publikum ein.

Die Kurzfilmveranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit den Internationalen Thüringer Poetryfilmtagen, einem Kooperationsprojekt von Bauhaus Universität Weimar und LGT, durchgeführt.

Zentrum der Reihe ist das inmitten des Unstruttals gelegene Kloster Donndorf. Die Region gilt als ältester besiedelter Bereich Mitteleuropas. Das mittelalterliche Zisterzienserinnenkloster wurde nach der Reformation als Schule genutzt, deren bekanntester Absolvent der Historiker Leopold von Ranke (1795–1886) gewesen ist. Die Ländliche Heimvolkshochschule, die auch zum Verband der Bildungszentren im Ländlichen Raum e.V. gehört, ist seit 1996 im Kloster ansässig. An diese geschichtsträchtige Prägung des Ortes als ländliche Bildungsstätte kann die Reihe »›Als bliebe die Wurzel im Boden ...‹. Autoren und Künstler im Gespräch über Herkunft und Heimat« anschließen.

Durch die im Monatsrhythmus veranstaltete Reihe soll ein langfristiger Impuls gegeben werden, der bei erfolgreicher Durchführung eine Fortsetzung möglich macht. Der Beginn richtet sich nach den aktuellen politischen Bestimmungen für Kulturveranstaltungen.

Programm

27.07. »Meine Kindheit auf dem Kloster«. Lesung mit Elisabeth Schweichler (Roßleben-Wiehe)

24.08. »Jenseits der Perlenkette. Eine Reise in die kleinsten Dörfer Thüringens«. Multimediale Lesung mit Yvonne Andrä und Stefan Petermann (Weimar)

05.09. Vier von hier – Geschichten aus aller Welt. Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Thüringer Schriftstellerverband

21.09. Ortsbestimmungen. Lesung und Gespräch mit Daniela Danz (Kranichfeld) und Harry Weghenkel (Eisenach)

06.10. Thüringen – sagenhaft und humorvoll. Lesung und Gespräch mit Ingrid und Ulf Annel (Erfurt-Tiefthal)

13.10. »Gott ist schon weg«. Kurzfilmprogramm von und mit Peter Böving (Neudietendorf); »Unsere Heimat ist der Wind«. Kurzfilmprogramm mit Urte Zintler (Leipzig)

27.10. KENT OZANI. Flmabend, Lesung und Gespräch mit José A. Oliver (Hausach)

Folgende Veranstaltungen mussten pandemiebedingt abgesagt werden:

04.11. »Stern 111«. Lesung und Gespräch mit Lutz Seiler (Wilhelmshorst)

09.11. Der neue Palmbaum. Lesung und Gespräch mit Jens-Fietje Dwars (Jena), Matthias Biskupek (Rudolstadt) und Wilhelm Bartsch (Halle)

7. u. 9.12. Collage-Werkstatt zum Thema »Herkunft und Heimat« mit Ana María Vallejo (Weimar)

14.12. »Das Lied der Fliegen«. Animationsfilme aus Kolumbien mit Ana María Vallejo und Catalina Giraldo Vélez (beide Weimar)

Mitwirkende Künstler und Autoren: Yvonne Andrä, Ingrid Annel, Ulf Annel, Peter Böving, Daniela Danz, Jens-Fietje Dwars, Catalina Giraldo Vélez, José F. A. Oliver, Stefan Petermann, Elisabeth Schweichler, Lutz Seiler, Ana María Vallejo, Harry Weghenkel, Urte Zintler

Projektleitung: Monika Scherer, Guido Naschert

Projektträger und Partner: Ländliche Heimvolkshochschule Thüringen e.V. in Kloster Donndorf (Antragsteller), Freundeskreis der Stadt- und Kurbibliothek Bad Frankenhausen e.V., Literarische Gesellschaft Thüringen e.V. (Konzeption und Koordination)

Förderer: Die Reihe ist Teil des Projekts »Und seitab liegt die Stadt« der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Literarischen Colloquiums Berlin. Das Gesamtprojekt wird gefördert im Rahmen des BKM-Förderprogramms »Kultur in ländlichen Räumen«. Die Mittel stammen aus dem Bundesprogramm »Ländliche Entwicklung« (BULE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Weitere Informationen: lcb.de/programm/und-seitab-liegt-die-stadt/