Keine Kategorien verfügbar.

Mitteilungen

16. Dezember 2022

Die LGT trauert um ihr Ehrenmitglied

Wulf Kirsten (21.06.1934 – 14.12.2022)

Wie die Familie und der Thüringer Literaturrat gestern mitteilten,ist Wulf Kirsten am letzten Mittwoch im Alter von 88 Jahren verstorben: »Mit ihm verliert Deutschland einen seiner bedeutendsten Lyriker, dessen Gedichte in zahlreiche Fremdsprachen, unter anderem ins Französische und Koreanische übersetzt wurden. Wulf Kirsten wurde für sein Werk mit mehreren renommierten Preisen ausgezeichnet. Neben seinem Wirken als Lyriker trat er auch als Essayist, Erzähler und Herausgeber bedeutender Anthologien hervor. Darunter die Lyriksammlung Beständig ist das leicht Verletzliche mit Gedichten von Friedrich Nietzsche bis Paul Celan.

In der Wendezeit gehörte er zu einem der führenden Köpfe der friedlichen Revolution in Weimar. Kirsten, der 1934 in Klipphausen bei Meißen geboren wurde, siedelte 1965 nach Weimar über, wo er bis 1987 Lektor beim Aufbau-Verlag war. Über mehr als ein halbes Jahrhundert war er eine der prägenden Persönlichkeiten des kulturellen Lebens der Klassikerstadt. Die Erinnerung an die NS-Vergangenheit lag ihm besonders am Herzen, was sich in mehreren Büchern, zum Beispiel der Anthologie Stimmen aus Buchenwald niederschlug.

Die Thüringer Literaturszene hat Wulf Kirsten unendlich viel zu verdanken. Er war nicht nur Mitgründer der Literarischen Gesellschaft Thüringen, er initiierte auch die Thüringen-Bibliothek (seit 2000 Edition Muschelkalk), setzte sich für die Einrichtung des Thüringer Literaturpreises und des Literaturstipendiums Harald Gerlach ein und förderte zahlreiche junge Autorinnen und Autoren auf ihrem Weg.«

Die Literarische Gesellschaft Thüringen trauert um ihr Ehrenmitglied, ihr Mitglied Nummer 001. Sie verliert mit ihm eine ihrer weitreichensten und markantesten literarischen Stimmen.

 

Wulf Kirsten (1934-2022). Foto: Harald Wentzel-Orf